Corona-Krise und Bedeutung für die Zukunft

Datum
02.09.2020

CEO Fred Wenger im Interview

Vor der Coronakriese machten nur wenige Bedag Mitarbeiter Homeffice. Jedoch war man technisch perfekt dafür eingerichtet. 

Zur Eindämmung des Coronavirus beschloss der Bundesrat diesen Frühling einschneidende Massnahmen und den temporären Lockdown – mit weitreichenden Konsequenzen für die Schweizer Bevölkerung und Wirtschaft. Wie die Bedag Informatik AG in der Krisenzeit agiert hat und wie sich die Pandemie auf die Arbeitsweise innerhalb der Firma auswirkt, verrät CEO Fred Wenger im Interview.

Fred Wenger, war man bei der Bedag auf eine Pandemie wie COVID-19 vorbereitet? 
Als Betreiberin kritischer Infrastrukturen hat das Risikomanagement bei der Bedag seit jeher einen hohen Stellenwert. Bereits 2009, als die Schweinegrippe grassierte, haben wir innerhalb der Geschäftsleitung diskutiert, wie wir den Normalbetrieb im Notfall sicherstellen können und haben entsprechende Vorkehrungen getroffen. Seither testen wir einmal jährlich den Ernstfall, indem wir an einem bestimmten Tag alle aus dem Homeoffice arbeiten. Ausserdem haben wir unsere Vorräte an Desinfektionsmittel und Schutzmasken aufgestockt, so hatten wir bspw. stets mehrere zehntausend Schutzmasken an Lager. Dafür wurden wir oft belächelt. Nun hat sich gezeigt: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Unser vorausschauendes Handeln hat sich während der Coronakrise bewährt.

Welche Massnahmen hat die Bedag zum Schutz der Mitarbeitenden getroffen, als sich das Coronavirus auszubreiten begann?
Unser Pandemiekonzept sieht auch einen Pandemie-Stab zur Koordination der Aktivitäten vor. Seit Beginn der Ausbreitung von COVID-19 haben wir uns in diesem Gremium regelmässig ausgetauscht, Massnahmen beschlossen und diese an die Belegschaft kommuniziert. Wir haben unseren Mitarbeitenden schon im Februar freigestellt, von zuhause aus zu arbeiten. Von diesem Angebot wurde anfangs jedoch kaum Gebrauch gemacht. Die meisten Angestellten kommen gerne ins Büro und schätzen den sozialen Austausch am Arbeitsplatz. Ab dem 16. März, als der Bundesrat den Lockdown beschloss, arbeiteten dann aber alle fast ausnahmslos aus dem Homeoffice. Nur einige wenige Mitarbeitende, deren Tätigkeiten ortsgebunden sind – etwa im Bereich des Facility Managements oder der Empfang – kamen nach wie vor an ihren Arbeitsplatz. Wo ein Arbeiten von zuhause aus nicht möglich war, haben wir natürlich strengstens auf die Einhaltung der Hygienemassnahmen geachtet und die Leute wo nötig in A- und B-Teams aufgeteilt.

Wie gut hat das Arbeiten im Homeoffice funktioniert?
Einwandfrei. Da wir über die nötige Hardware für hochsichere Telearbeit verfügten und wir Collaboration Tools wie Microsoft Teams bereits lange im Vorfeld eingeführt haben, fiel der Umzug ins Homeoffice leicht und wir konnten ganz normal weiterarbeiten. Auch die Pulsumfrage, die wir Ende Mai bei den Mitarbeitenden durchgeführt haben, hat gezeigt: Trotz der allfälligen Bedenken bei Vorgesetzten und Mitarbeitenden arbeitet die überwiegende Mehrheit mittlerweile gerne im Homeoffice und ist zuhause mindestens genauso effizient und konzentriert wie im Büro. Die Möglichkeit Arbeitszeit, Familie und Freizeit flexibler zu gestalten, hat ebenfalls zur positiven Bewertung des Homeoffice beigetragen. Was hingegen zu kurz kommt ist das Soziale. Der gemeinsame Kaffee oder hie und da ein Schwätzchen auf dem Gang mit den Kolleginnen und Kollegen ist das, was fehlt. Aber der Beweis ist erbracht: Das Homeoffice funktioniert. Das müssen sich auch die Skeptiker eingestehen.

Wie hat sich die Corona-Krise wirtschaftlich auf die Bedag ausgewirkt?
Wir hatten während der Corona-Krise mehr zu tun, da für unsere Kunden teilweise noch Vorbereitungen und Abklärungen getroffen werden mussten und wir nebst dem zusätzlichen Mehraufwand die Projekttermine alle halten wollten. Sicher ist vielen Kundinnen und Kunden in dieser Zeit der Stellenwert einer funktionierenden Informatik und von digitalen Lösungen stärker resp. erstmals richtig bewusst geworden und sie haben gemerkt, wo diesbezüglich noch Schwächen liegen. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Pandemie für einen Digitalisierungsschub in der Gesellschaft und insbesondere auch in den öffentlichen Verwaltungen sorgen wird. Wie fehleranfällig unzureichende Systeme sind, haben wir ja gerade im Fall des BAG bei den Coronameldungen gesehen. Entsprechend wird in den nächsten Jahren wohl viel in die Digitalisierung investiert werden. Davon kann die Bedag als IT-Dienstleisterin profitieren.

Wie geht es jetzt weiter bezüglich der Lockerung der Massnahmen?
Seit Mitte Juli ist auch die Bedag schrittweise aus dem Lockdown zurückgekehrt. Für den Moment ist es das Ziel, dass alle Mitarbeitenden in Absprache mit ihren Vorgesetzten wieder rund zwei Tage pro Woche vor Ort arbeiten. Doch weil sich das Homeoffice für uns bewährt hat und auch die Rückmeldungen der Mitarbeitenden diesbezüglich durchwegs positiv waren, ist klar: Eine Rückkehr in die Normalität von früher wird es nie mehr geben.

Was heisst das konkret?
Wir werden unsere Richtlinien fürs Homeoffice grundlegend überarbeiten und liberalisieren. Unsere Mitarbeitenden sollen auch nach der Pandemie im Homeoffice weiterarbeiten können und von der Flexibilisierung von Arbeit und Beruf profitieren können. Für die Zukunft schwebt uns ein Modell vor, welches die Arbeit vor Ort und zuhause zu etwa gleichen Teilen kombiniert. Die Vorteile des Homeoffice sind durchschlagend: Es bietet mehr Flexibilität, steigert die Effizienz und Arbeitnehmerzufriedenheit, eliminiert die Reisezeit, entlastet den Pendlerverkehr und ist deshalb auch ökologisch sinnvoll. Es braucht aber auch die Tage, an denen die Mitarbeitenden ins Büro kommen, sich vernetzen und austauschen sowie die sozialen Kontakte pflegen. Nur so können wir gewährleisten, dass die Firmenkultur der Bedag erhalten bleibt und den sozialen Bedürfnissen der Menschen Rechnung getragen wird.

Wie werden Sie persönlich es in Zukunft mit dem Homeoffice halten?
Auch ich habe dem Arbeiten von zuhause viel Positives abgewinnen können. Ich habe wesentlich mehr Zeit mit meiner Frau verbracht, welche auch im Homeoffice arbeitete, und konnte etwas flexibler arbeiten und daher auch mal am Nachmittag aufs Rennvelo steigen. Deshalb möchte auch ich versuchen, dass ich einen Tag pro Woche im Homeoffice arbeiten kann.

Fred Wenger CEO der Bedag Informatik
Fred Wenger CEO der Bedag Informatik

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