Frauen können Informatik!

Datum
26.03.2021

Frauen können Informatik!

Wie kann es sein, dass Frauen in der Informatik immer noch in der Unterzahl sind, obwohl die Branche wächst und wächst? Laura Bolliger studiert selbst Informatik und erzählt, mit welchen Vorurteilen Frauen aufräumen müssen, um Informatikerinnen zu werden.

Laura Bolliger studiert an der zhaw im zweiten Semester Informatik. Sie arbeitet 50% bei einer Brandingagentur. Die 28-jährige Zürcherin liebt Kroatien und hört in ihrer Freizeit gerne Blues, Rock und Funk.

Man hört es immer wieder. Informatik ist eine Männerdomäne. Sage ich anderen als Frau, dass ich Informatik studiere, reagieren die meisten durchaus bewundernd und doch ungläubig. Wenn ich erzähle, dass ich zuvor Germanistik studiert habe und nun im Marketing arbeite, erregt das kaum Aufsehen.

Was ist bloss an der Informatik so anders?

Schon als ich mich für das mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium entschieden habe, fühlte ich mich wie eine Exotin. Sich als Mädchen für Mathematisches zu interessieren, war fast schon ein Wagnis. Angeblich seien Mädchen ja per se schon weniger begabt dafür. Sprachen, Kunst und Kultur, das seien unsere Stärken. Letzteres hat sich bestätigt. Besonders im Deutschunterricht war ich stark. Aber genauso stark war ich in der Mathematik.

Mädchen können es auch!

Nach der Matura stand ich aber vor der Entscheidung zwischen Mathematik und Germanistik. Ich hatte offensichtlich zwei völlig verschiedene Interessensgebiete. Was sollte ich wohl studieren? Die Entscheidung fiel mir so schwer, dass ich mich für keines entschied. Stattdessen machte ich einen kleinen freudlosen Ausflug in die Wirtschaftswissenschaften. Dann entschied ich mich doch für das Germanistikstudium Warum? Interessenstechnisch herrschte Gleichstand, aber ich traute mich weder an ein Mathematik- noch an ein Informatikstudium. Allgemein hiess es immer, wie hart die Fächer seien. Und ja, da schwang es wieder mit: Frauen hätten es wahrscheinlich noch schwerer. Mehr Perspektiven hin oder her, schreckte mich dies unterbewusst ab. Und ich bin sicher nicht die Einzige.

Germanistik oder Informatik? Beides.

Im Hinterkopf behielt ich es aber. Warum nicht einfach beides? Ich könnte doch gerade mit zwei so unterschiedlichen Fächern herausstechen. Nun studiere ich also Informatik und kann die Vorurteile nur wieder entkräften: Frauen können Informatik! Es ist keine geheime Wissenschaft, die männliche Begabungen erfordert. Schade nur, dass es immer noch so wenige von uns gibt, die sich «trauen». Aber solange wir noch so deutlich in der Unterzahl sind, scheint dies ein Signal für andere Frauen zu sein, dass es vielleicht wirklich nur etwas für Männer ist. Und solange brauchen die Frauen noch Mut. Wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.

Frauen können Informatik!

Einmal in der Informatik angekommen, habe ich gemerkt, dass die Angst davor unbegründet ist. Natürlich braucht man ein gewisses Flair für Logik und Technisches. Und das Studium ist sicher kein Spaziergang. Deswegen ist es aber noch lange keine Hexerei – auch wenn ich mich darüber freue, dass Leute mich für dafür bewundern. Was das Programmieren betrifft, ist es eine Art Handwerk, bei dem man etwas baut. Manchmal braucht es Fleiss und Ausdauer, manchmal Kreativität, manchmal ist es Routine und manchmal Innovation. Dinge, die eine Frau genauso meistern kann, wie ein Mann.

Nicht zu vergessen: Die beruflichen Aussichten sind bestechend. Mittlerweile sind Computer und Software geradezu omnipräsent und die Einsatzgebiete äusserst vielfältig. Leute mit unterschiedlichen Talenten und unterschiedlichem Background sind immer gefragter. Wie zum Beispiel mit (m)einem Germanistikstudium. Es ist also höchste Zeit, dass wir in einer so wichtigen Branche nicht mehr untervertreten sind und unsere Fähigkeiten beisteuern. Also nur Mut, zukünftige Kolleginnen, wir können es auch!

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